Netta tritt auf (Romankapitel)

...

Freundinnen


Als ich sieben war …

Als ich sieben war, begegnete ich dem Mann in Schwarz. Ich hatte damals ein Kinderbuch über eine Ritterburg. Sie lag auf einem Berggipfel. Ein Trampelpfad führte hinauf, in unmotivierten Schlangenlinien, wie Wege in Kinderbüchern das meistens tun. Auf einem Bild war ein Ritter mit schwarzem Umhang und hohem Helm zu sehen, der eben durch das Burgtor ritt. Der Ritter war so groß, dass er um ein Haar den Helm am Torbogen zerdepperte.

Als ich abends in meinem Kinderbett über dieses Bild nachdachte, trat die Helmausbeulerin in mein Leben. Ihr Name – ich fand ihn passend – war Plongtraud. Sie hatte einen dicken blonden Zopf und kräftige Arme, und in ihren großen Männerhänden hielt sie einen Schmiedehammer, den sie mit Geschick zu führen wusste. Sie wohnte gleich hinter dem Torbogen der Burg und brachte jeden zerbeulten Helm rasch wieder in Ordnung. Jeder reisende Ritter trat, dank Plongtrauds Hilfe, mit tadellosem, blitzblank poliertem Helm vor den Burgherrn. Für den Fall, dass auch der ritterliche Kopf unter dem Helm eingedellt war, konnte Plongtraud auch Heilsalben mischen und mit ihren plumpen Händen feinfühlig einmassieren. Das tat sie auch für jenen Mann in Schwarz.

Als ich acht war, starb meine Mutter. Ich wusste damals nicht recht, was passiert war; später erzählte man mir, es sei ein Schlaganfall gewesen. Etwas, was auch einen offenbar kerngesunden Menschen ganz plötzlich treffen konnte. Am Tage vorher, oder vielleicht schon zwei Tage vorher, war eine große Unruhe im Haus. Meine Mutter schimpfte und weinte wegen irgendwas und schrie meinen Papa an; dann schloss sie sich im Schlafzimmer ein und Papa schlief auf dem Sofa. Danach war sie dann nicht mehr da. Vom Schlag getroffen. Irgendjemand erklärte mir, der Schlag sei eine Sache, die sich oben im Kopf abspiele; und ich dachte sofort an meinen Ritter und malte mir aus, meine Mama habe sich an einem zu niedrigen Tor den Kopf zertrümmert. Später habe ich meinen Papa zwei- oder dreimal gefragt, worüber sie gestritten hatten und ob der Schlaganfall eine Folge der Aufregung gewesen sein konnte. Die Antwort war immer gleich: sie hätten gar nicht gestritten, jedenfalls nicht so heftig, wie es mir vorgekommen sei, und überhaupt könnte er sich nicht genau erinnern. Von der Aufregung konnte der Schlaganfall nicht kommen, meinte er. Nicht in ihrem Alter. Meine Mutter war gerade dreiunddreißig. Ich dachte lange darüber nach, ob sie nun immer dreiunddreißig bleiben würde, auch wenn ich selbst alt geworden wäre.

Bis dahin war Plongtraud meine Vertraute gewesen; sie war gemütlich und rund. Ein paar Wochen nach dem Tod meiner Mutter verwandelte sie sich in eine andere Gestalt. Sie wurde klein und mager, gebrauchte nadelscharfe Dolche statt des Hammers und trug einen schwarzen Raspelschnitt. Sie beulte auch keine Helme mehr aus, sondern machte Jagd auf Ratten. Ich stellte mir vor, dass sie sich in Ställen und Schuppen auf die Lauer legte und mit Messern nach den Ratten warf, und sie traf beinahe jedes Mal. Den Namen Plongtraud, der nicht mehr zu ihr passte, legte sie ab; ich bin nicht mehr sicher, ob sie überhaupt einen Namen hatte. Sie war Berufsrattenjägerin. Sie schnitt jeder Ratte, die sie erlegt hatte, den Schwanz ab und fädelte die Schwänze auf Leinenschnüre, immer hundert Schwänze auf einmal. Pro Schnur bekam sie vom Diener des Burgherrn ein Silberstück. Manchmal schummelte sie und fädelte nur neunzig Schwänze auf statt hundert. Der Diener machte sich meistens nicht die Mühe, alle Rattenschwänze genau nachzuzählen.

Diese Rattenjägerin war ein agiles kleines Biest, wie aus einem Comicheft entsprungen. Wenn ich in einer Buchhandlung herumstöbere, werfe ich manchmal einen Blick in ein Manga-Heft – ja, genauso sah sie aus, mit spitzem Kinn, überlangen Beinen und Augen wie Kohlestücke.

Aber als ich etwa zwölf war, endete auch die Rattenjagd, und ich erfand eine neue Vertraute namens Fatrada. Sie wohnte in der Nähe der Ställe, denn ihre Spezialität war es, Pferde zu bändigen. Fatrada, die Pferdeflüsterin! Ich muss wohl kurz vorher bei Karl May gelesen haben, wie ein Mann, einer von Mays Helden, ein Pferd bändigte: mit Sporen, Peitsche und der Kraft seiner Schenkel. Fatrada brauchte weder Sporen noch Peitsche; sie hatte die Pferdesprache gelernt. Sie ritt ohne Sattel und Zaum und konnte jedes störrische Pferd in die Spur bringen, besser als alle ritterlichen Knappen zusammen. Ich stellte sie mir gern vor, diese Knappen. Sie mussten ihren Herren morgens die Rüstung anlegen, mussten Feuer machen und eine Suppe kochen können; aber ihr wütender Ehrgeiz war, große Taten zu tun. Wunderbare Waffentaten, hieß es in der Artussage. Aber die meisten von ihnen hatten Mondgesichter und brachten es nie weiter als zum Suppekochen.

Fatrada war fast einen Meter neunzig groß und hatte einen straffen dunklen Zopf wie Lara Croft. Sie trug ein abgewetztes Lederwams, enge Hosen und weiche Stiefel; weder Hut noch Helm. Plongtraud brauchte sich um sie nicht zu bekümmern. Wenn Fatrada im Galopp durch den Torbogen ritt, beugte sie sich tief über den Hals des Pferdes, um nicht heruntergefegt zu werden.

Sie hatte ihre Zeit; ich denke noch immer gern daran. Dem Mann in Schwarz begegnete sie vorläufig nicht; überhaupt blieb er lange Zeit unsichtbar, nachdem Plongtraud seinen Helm zurechtgebeult hatte. Vermutlich hielt er sich in der Burg auf und wünschte keine weibliche Gesellschaft.

Wann dann schließlich Netta geboren wurde, weiß ich nicht mehr. Aber an den Anlass erinnere ich mich.

(...)



Die Wahl der Waffen

Wenn ich zu einem Kindergeburtstag eingeladen war, gab man mir immer einen Plastikbecher zum Trinken, weil ich die Gewohnheit hatte, Trinkgläser kaputtzubeißen. Ich machte das nicht mit Absicht. Meine Zähne scheuerten beim Trinken am Glasrand. Ich hörte es knirschen, und plötzlich hatte ich eine Scherbe im Mund. Das löste immer helles Entsetzen aus, weniger bei den anderen Kindern als bei den Großen, die um mein Leben fürchteten.

Als einziges Kind bekam ich also einen Plastikbecher. Damals waren die noch nicht so gang und gäbe wie heute. Wenn die Geburtstagsfeier anfing und alle Kinder »zur Tortenschlacht« gerufen wurden, erkannte ich meinen Platz immer daran, dass er der einzige mit einem Plastikbecher war.

Ich war überhaupt furchtbar ungeschickt, ließ ständig irgendwas fallen, oder es zerbrach mir unter den Händen. »Sie hat zehn Daumen«, sagte man von mir. Ich konnte weder eine Luftmaschenkette häkeln noch ein Schiffchen falten. Damals, als ich in der zweiten Klasse war, machten alle Kinder Scherenschnitt-Faltsterne zu Weihnachten. Mir gelang kein einziger, ich schnippelte immer daneben und der ganze Stern fiel auseinander. Nicht mal Tischdecken oder Handtücher zusammenlegen konnte ich, ohne Falten hineinzuquetschen. Meine Mutter verlor manchmal die Geduld und bemerkte trocken, ich solle mich besser auf meine Hände setzen und mich möglichst wenig bewegen.

Das geschah zum Beispiel, als sie eine Geburtstagstorte für mich machte; ich glaube, zu meinem siebten Geburtstag. Ich wollte ihr helfen und fing an, die Zutaten für den Kuchenteig zusammenzurühren, ehe sie richtig temperiert waren. Die Eier kamen aus dem Kühlschrank, die Margarine hatte Kellertemperatur. Der Teig gerann sofort zu einer bröckeligen Suppe. Ich rührte verzweifelt, bis meine Mutter dazukam und mir mit einem unwilligen »hmpf« alles aus der Hand nahm. Sie stellte die Schüssel in ein warmes Wasserbad auf den Herd und fischte ein paar Eierschalenreste heraus. Nach ein paar Minuten war alles schön glatt und schaumig. »Das ging noch mal gut«, sagte sie. »Aber du setzt dich jetzt besser auf deine Hände und guckst nur noch zu. Keine Experimente mehr!«
Als der Kuchen fertig gebacken und gestürzt war, nahm sie ein großes Messer und schnitt ihn quer in drei Scheiben, um ihn mit Buttercreme zu füllen, wie man es damals noch machte. Heute will das niemand mehr essen. Zu fett, zu viele Kalorien, und alle müssen abnehmen; es gibt nur noch Joghurttorten oder Obstkuchen mit Quark, und selbst dabei hat man ein schlechtes Gewissen.

*

Mein neunter, zehnter und elfter Geburtstag wurden im Haus meines Papas gefeiert, obwohl keine Mama mehr da war, die alles ausrichtete. Tante Tru kam mittags ins Haus. Sie fuhr ein sehr kleines, dunkelgrünes Auto, einen Fiat 500. Auf dem Rücksitz standen drei Kartons mit Kuchen: Blechkuchen mit Pflaumen, Windbeutel in einer Schüssel und die kleinen runden Teilchen aus festem Rührteig mit Schokoladenguss, die wir »Amerikaner« nannten. Sie tischte Kakao und Saft auf (für mich aus einem Plastikbecher) und wir spielten »Stopp-Essen« und rannten später in Haus und Garten herum. Im hinteren Teil des Gartens wuchsen riesige Rhododendren. Dort habe ich einmal mit zwei Freundinnen eine Schatzkiste vergraben, in die wir ein paar Münzen, einen Comic und eine abgewetzte Plüschkatze gesteckt hatten. Als ich dreißig Jahre später danach suchen wollte, gab es im Garten fast nur noch Rasen und ein paar kümmerliche Halbstämme; ich fand keinen Anhaltspunkt mehr, wo ich suchen sollte.

Nachdem Tante Tru bei Onkel Philipp ausgezogen war – ich weiß nicht mehr genau, wann das war; ich war wohl dreizehn oder etwas darüber –, musste ich mir selbst überlegen, was ich meinen Geburtstagsgästen anbieten wollte. Ich lud nur noch drei oder vier Freundinnen ein und versuchte, selbst Kuchen zu backen. Mein Papa ging bereitwillig einkaufen und besorgte alle Zutaten, die ich ihm aufschrieb, aber bei den Vorbereitungen machte er sich unsichtbar. Als ich fünfzehn wurde, wollte ich unbedingt eine Sahnetorte mit Schokobiskuit und Kirschen machen. Der Biskuit war eine Herausforderung, weil ich Eiweiß und Eigelb getrennt rühren musste. In einer Zeitschrift hatte ich ein Bild einer jungen Frau gesehen, die keine Arme hatte. Sie besaß keine ungeschickten Hände, auf die sie sich hätte setzen können. Sie hielt ein aufgeschlagenes Ei mit den Zehen fest und brachte es fertig, Eigelb und Eiweiß sauber zu trennen. Das beeindruckte mich tief.

Mit diesem Bild vor Augen produzierte ich einen perfekten Eischnee, der so fest war, dass er sich nicht bewegte, als ich die Rührschüssel probeweise umdrehte.

Mein Biskuitboden wurde hoch und glatt wie aus dem Bilderbuch. Ich musste ihn in drei Schichten schneiden und wagte nicht, ihm mit dem Messer zu Leibe zu rücken. Vielleicht habe ich in einem Kochbuch gelesen, wie man es macht; ich weiß es nicht mehr. Ich holte aus dem Nähkorb meiner Mama, der noch immer herumstand, einen Zwirnfaden, legte ihn einmal um den Boden herum, vorne über Kreuz, und zog die Schlinge langsam und gleichmäßig zu. Das Wort »Garotte« kam mir in den Sinn. Vielleicht hatte ich kurz zuvor etwas über die Mafia gelesen. Ich las von jeher sehr undiszipliniert kreuz und quer; darunter vieles, was ich erst Jahre später verstand. Vermutlich war auch »Der Pate« unter meiner Kindheitslektüre.

Diese seltsamen Mafiafrauen. Eine kam nie über ihr sizilianisches Dorf hinaus und starb in einem Bombenanschlag, der ihrem Bräutigam galt. Eine andere war hässlich und zu arm an Geist, ihren Ehemann, der soff, sie betrog und prügelte, aus dem Haus zu werfen. Und die letzte, eine emanzipierte Frau, die studiert hatte, wurde Katholikin und pflegte in der Messe für ihren Mafia-Ehemann um Vergebung zu flehen. Das war das Garottenfrauenbild.

An diesem Tag, oder kurz darauf, trat Netta in mein Leben – mit ihrer Drahtschlinge, die lautlos tötet, und mit ihrem Schoßtier, das sie »Knipper« nennt. Knipper ist ungefähr so groß wie ein Fußball und ebenso rund und nackt, er hat weder Fell noch Schwanz noch Ohren, ist einfach nur glatt und rosa-grau gefleckt, mit einem breiten Maul voll nadelscharfer Zähne – ja, er ist jenes Haustier, das an meinen Fersen klebte, als ich noch ein kleines Kind war.

Er ist giftig, aber nicht immer ist sein Biss tödlich, oft bringt er auch nur einen langen Dämmerschlaf voller Alpträume. Wenn ich manchmal tagelang nicht aus dem Bett komme, das simple Aufstehen und Anziehen zu einer unlösbaren Aufgabe wird, die langen Stunden versickern mit einem gummiartigen Tropf-Tropf, wenn meine Beine sich von selbst losreißen und davongehen, als gehörten sie nicht mehr mir, dann hat mich der Knipper gebissen. Es gibt kein Gegenmittel, aber ich weiß, dass Knipper mich nicht tötet. Das würde er nie tun, er gehört ja zu mir. Ich muss nur abwarten, bis meine Beine zurückkehren, der Kopf sich aus dem Kissen hebt, das Leben wieder beginnt.




Bohnen, oder: Wie man eine Geschichte schreibt


Eine meiner allerersten Geschichten über Netta ist die mit dem Maler Alexander und seinem Vater. Aufgeschrieben habe ich sie bisher nicht, aber hin und wieder erzähle ich sie mir selbst.

Die Geschichte handelt von einem sehr reichen Mann, der keine Gefährten oder Bediensteten hatte bis auf eine schwerhörige alte Haushälterin. Er hatte so lange allein gelebt, dass seine Phantasie ins Kraut geschossen war und ihm vorgaukelte, alle Menschen seien seine Feinde und wollten ihn betrügen oder berauben. Deshalb hielt er das wahre Ausmaß seines Reichtums sorgfältig geheim. Er lebte bescheiden, trug immer die gleichen schäbigen Kleider (ich stelle mir gern vor, dass er in einer Mönchskutte ging) und nahm nie etwas anderes zu sich als Suppe, Brot und Wasser. Vielleicht, so habe ich mir überlegt, hatte er hin und wieder das, was Tante Tru »Gelüste« nannte. Dann schickte er seine Haushälterin los, ihm bei einem Gewürzhändler in der Nähe Schokolade zu kaufen.

Schokolade! An dieser Stelle stolpere ich und überlege, ob Trinkschokolade in dem Umfeld meiner Geschichte vorkommen darf. Der Anfang vom Ende! Ich rufe sofort Wikipedia auf und überprüfe die Einführung der Kakaobohne in der Alten Welt; ich recherchiere Beigaben von Zucker, Zubereitungsarten, Preise, bis ich mich in tausend Einzelheiten verzettelt habe. Solche Gedanken haben es in sich, den vorzeitigen Tod der Geschichte einzuläuten: Ich denke mir das, was man ein Setting nennt; ich versehe den armen reichen Mann mit einem Bürgerhaus an einer holländischen Gracht oder in einer Hansestadt (Hafen? Schiffe? Zünfte? Handelshäuser??); meine Gedanken hüpfen in alle Richtungen davon wie verängstigte Hasen, und ich muss sie zur Ordnung rufen.

Davon hängt es nicht ab!

Es ist nur eine Geschichte; es spielt erstmal keine Rolle, wo und wann der Mann seine Schokolade trinkt. Es könnte das Dritte Zeitalter in Mittelerde sein oder Buenos Aires nach dem Zerfall des Computerreichs im Jahr 3016. Wichtig ist nur die Magd, die eiligen Schrittes, den kleinen irdenen Krug unter der Schürze verborgen, durch die engen Gassen humpelt. Zu Hause angekommen, gießt sie die Schokolade, die inzwischen kaum mehr lauwarm ist, in einen Becher und stellt ihn sorgfältig auf ein Tablett. Wenn sie dem Hausherrn das Tablett gebracht hat, kehrt sie aufseufzend in die Küche zurück, macht es sich auf der Herdbank bequem und leckt in aller Ruhe den Krug aus, zieht mit dem tief hineingesteckten Finger die letzten Tropfen ans Licht: dicke dunkle Schokolade, mit Honig schwach gesüßt. Das ist gut für die Knochen, für die geregelte Verdauung und die Manneskraft. (Nicht dass ihr Dienstherr für letztere noch Verwendung hätte, denkt sich die Magd und kichert in sich hinein, während sie ihre Lippen ableckt und an den Zähnen saugt, bis der letzte bittere Rest verflogen ist.)

Das ist es, was für die Geschichte wichtig ist. Der Geschmack der Schokolade, die Bitternis, die letzte Schmiere am Zeigefinger.

*

Und dann: Weit, weit entfernt von dem handtuchschmalen Bürgerhaus des armen reichen Mannes ragt ein Burgturm empor (hier denke man sich eine schnelle Kamerafahrt übers Land; Äcker, Wälder, Flüsse, Straßen, Gutshöfe und endlich die Burg), und im Oberstock jenes Burgturms steht am Fenster ein Mann, sagen wir um die Vierzig, nicht groß, untersetzt, mit dunklem, leicht angegrautem Haar. Er steht an einer Staffelei, den Pinsel in der Hand. (Die Wörter »Fenster« und »Staffelei« könnten eine gedankliche Panik auslösen wie die Schokolade. Setting! Frühmittelalter oder später? Gibt es schon Glas, hängen Teppiche am Fenster, um die Kälte abzuhalten; welche Gerätschaften benutzten die Maler? Ich denke mir eine bucklige Butzenscheibe, und die Staffelei ist eine Holzleiter, auf der ein angefangenes Bild steht; eine Holztafel. Es muss nichts Genaues sein, was ich mir denke – sollte ich die Geschichte jemals schreiben, werde ich vorher nachforschen. Sonst streicht mir die Lektorin alles an.)

Im gleichen Raum sind Netta und der Knipper. Netta, die Heldin meiner Jugend, ist zu diesem Zeitpunkt etwa Mitte zwanzig. Sie wohnt hier. Sie hat die Burg als Kind verlassen und ist später zurückgekehrt; über diese Ereignisse gibt es schon einen ganzen Romanzyklus. Natürlich.

Netta ist unauffällig, weder groß noch klein; sie ist schlank und kräftig (aus beruflichen Gründen muss sie das sein), aber nicht der Typ Frau, der sich irgendwie zur Geltung bringt. Sie strickt. Dazu komme ich noch. Ihr Schoßtier, der Knipper, ist ebenfalls anwesend, aber er hat sich unsichtbar gemacht, wie meistens.

Wenn sie von ihrer Strickarbeit aufschaut, sieht sie dem Maler zu. Der Maler arbeitet an einem Porträt, dem Bildnis einer sitzenden Dame mit Perlenschmuck und einem dunklen Pelzumhang. Die vorbereitende Skizze hat er vor dem Modell gemacht; jetzt malt er die Einzelheiten, einen Ohrring, eine Spitzenborte an dem Samthandschuh, der auf dem Tisch liegt, einen Lichtreflex in einem perlmutterweißen Fingernagel. Es spielt keine Rolle. Wichtig ist Netta, die wenige Schritte entfernt auf einer Bank sitzt und etwas strickt. Netta kann recht gut stricken, obwohl sie es eigentlich nicht gern tut; aber es gibt keine bessere Tätigkeit, um Männer zum Reden zu bringen. Sie ist praktisch gar nicht da. Und der Mann erzählt, während er die Perlenkette um den weißen Hals malt, Perle für Perle, mit unerhörter Achtsamkeit, wie nur er es kann. Die feine, zierliche Hand der Frau, mit langen, an den Spitzen nach oben gebogenen Fingern; die Hand liegt im Schoß der Frau und hält ein kleines Buch.

Er ist ein bekannter Maler und hält sich für einige Wochen auf der Burg auf, um ein paar Porträts wichtiger Leute zu malen. Nettas Boss zum Beispiel, den Burgherrn. Und die eine oder andere Verwandte – wen genau, ist für die Geschichte nicht wichtig; auch darum werde ich mich später kümmern.

Er kann sich seines guten Rufs nicht recht freuen. Im Grunde ist ihm alles verleidet. Er ist, so klagt er, vaterlos. (Netta lächelt in sich hinein – sie weiß nicht mal sicher, wer ihr Vater ist, aber sie hat eine Vermutung.) Er berichtet von dem armen reichen Mann, der sein Vater war, der nicht Freund von Feind unterscheidet, der seine Verwandten nicht kennen will, nicht einmal seinen einzigen Sohn, der sich in der Fremde den Lebensunterhalt mit Porträtmalen verdient. Und er ist ein guter Maler. Überall, wo er hinkommt, heißt man ihn willkommen; es gibt immer Aufträge für ihn. (Ich denke sekundenlang nach, womit er malt. Ölfarben oder Tempera? Aus welchem Holz bestand die Tafel? Womit grundiert er, wie stellt er seine Farben her? Streicht er Eiweiß darüber? Recherchearbeit. Dann lasse ich das Denken. Setting. Nicht wichtig.)

Der Maler hat den Pinsel niedergelegt, sich auf eine Bank im Alkoven gesetzt; draußen sinkt die Sonne, und er erzählt, wie seine Mutter starb, als er noch ganz klein war; wie sein Vater ihn im Lesen unterrichtete und den Rohrstock auf die kleinen Hände pfeifen ließ, wenn er ein Wort nicht richtig buchstabierte; wie er mit zwölf Jahren von zu Hause davonlief, um bei einem Maler in die Lehre zu gehen. Die Erzählung wickelt sich unaufhörlich ab wie ein Wollfaden vom Knäuel. Der Vater, der Rohrstock, das ABC-Buch, das trübe Licht im väterlichen Esszimmer neben dem kalten Kachelofen, die saure Milch im Krug, der Mief nach ungelüfteten Kleidern, die Fettflecken auf dem grob gehobelten Holztisch ...

Schweigend strickt Netta an ihrem Strumpf. Er ist schon so lang, dass er allenfalls an einen Männerfuß passt. Einen sehr großen.

*

Netta macht keine Vergnügungsreisen, aber Dienstreisen. Ein halbes Jahr später ist sie dienstlich unterwegs. Im Auftrag ihres Burgherrn, der eine Kleinigkeit erledigt haben möchte. Wie es der Zufall will, hält Netta sich in genau jener Stadt auf, von der ich nicht sicher bin, wo sie liegt, und in der der arme reiche Mann wohnt. Immerhin habe ich der Stadt inzwischen einen Namen gegeben: sie heißt Middelhaven. Ich könnte Nettas Auftrag lang und breit beschreiben, aber dafür ist hier nicht der Platz; ich werde mir später etwas Passendes ausdenken. Die ehemalige Geliebte des Burgherrn, das gemeinsame Kind, eine steinalte Hebamme und ein geheimnisvolles Amulett spielen dabei eine Rolle. Solche Dinge gehen mir meistens leicht von der Hand. Wenn ich schreibe, sitze ich auf dem alten blauen Flickenteppich, der mir die Denkerkappe ersetzt, balanciere das Notebook auf den Knien und bin Wanda Mogen.

Wenn Netta ihren Auftrag abgedient und Wanda Mogen gute siebzig Seiten gefüllt hat, nimmt sie den Knipper unter den Arm und sucht das alte Bürgerhaus mit der handtuchschmalen Fassade auf. Der Maler hat es ihr genau beschrieben. Netta hat ihm übrigens ihre Strickstrümpfe geschenkt; sie sind ihm zwar zu groß, aber er war trotzdem gerührt.

Es muss an mir liegen, dass an dieser Stelle meine Finger auf der Tastatur stocken, weil ich an jenen handgestrickten wollenen Strümpfen hängen bleibe, die mich viel mehr interessieren als sämtliche burgherrlichen Gespielinnen, deren Bastarde, Hebammen und geheimnisvolle Amulette. Ich stelle mir den Maler vor (er heißt Alexander und signiert seine Bilder mit ALX), wie er die Stiefel auszieht, die alten zerlöcherten Socken beiseite wirft und stattdessen Nettas Strümpfe über die Füße streift. Obwohl er, wie gesagt, gerade mal um die vierzig ist, hat Alexander die Füße eines alten Mannes, platt gestanden von vielen, vielen Stunden vor der Leinwand, mit verhornten Zehennägeln und Krampfaderknoten, die sich um die Knöchel winden wie Würmer.

Liebevoll fahren seine Hände über die neuen Strümpfe, er zieht sie sorgsam hinauf und stößt dabei einen behaglichen Seufzer aus. »Und wenn du irgendwann nach Middelhaven kommst, Netta«, sagt er mit leiser Stimme, »dann vergiss nicht, meinen Vater zu begrüßen. Vielleicht freut er sich, von mir zu hören. Richte ihm einfach aus, dass es mir gut geht.«

Bei den letzten Worten erstirbt seine Stimme zu einem resignierten Flüstern: Vielleicht freut er sich; vielleicht will er ja wissen, was sein Sohn macht.

Väter nabeln sich ab.

Das Bürgerhaus steht in einer verpissten, grau durchnässten Gasse. Die Fenster nach vorne sind alle verhängt. Netta betätigt den Türklopfer mehrmals und lässt den eisernen Ring kräftig gegen die Tür hämmern. Endlich öffnet ihr die alte Magd. Sie hat Schokoladenspuren um die bärtigen Mundwinkel. Besorgt mustert sie den Knipper, aber sie lässt Netta (die sich auf den Sohn des Hausherrn beruft) herein. Netta wartet in dem eiskalten Flur darauf, vorgelassen zu werden. Sie setzt den Knipper zu Boden. Wie üblich geht er sofort seine eigenen Wege.

Im dem grau und schwarz gefliesten Flur gibt es rechts eine Holztreppe, die nach oben führt. Die Stufen sind staubbedeckt, aber ein paar Fußabdrücke im Staub lassen darauf schließen, dass ab und zu jemand hinaufgeht. Links steht ein fast deckenhoher Schrank aus dunklem Holz voller Holzwurmlöcher. Der Flur setzt sich in die Tiefe des Hauses fort, es gibt mehrere Zimmertüren links und rechts. Unter der Treppe sind in einem offenen Verschlag ein paar Holzscheite gestapelt.

Die Magd bleibt lange weg. Netta spitzt die Ohren und hört einen hastigen Dialog aus dem hinteren Bereich des Hauses. Grob gezischelte Worte. Der Hausherr will sie nicht sehen, aber auch nicht wegschicken. Er will wissen, wer sie ist. Das kann die Magd nicht zu seiner Zufriedenheit beantworten. Es geht minutenlang hin und her. Netta hat die Hand auf dem schweren Eisengriff innen an der Haustür. Sie zieht die Tür geräuschlos auf. Lässt sie mit einem Knall wieder zufallen. Wie ein Gongschlag dröhnt es durch das Haus.

Ein, zwei Minuten lang rührt sich nichts. Dann kommt die Magd wieder herangewatschelt. Erstaunt dreht sie sich im Flur hin und her und murmelt etwas in sich hinein: Die Besucherin ist verschwunden. Vermutlich hat sie die Geduld verloren und das Haus wieder verlassen.

Netta steht wie ein Schatten in der Tiefe des Holzverschlags und beobachtet die Magd. Sie zuckt nicht einmal, als sich etwas Warmes über ihre Füße legt. Es ist der Knipper, der eben zu ihr zurückgekehrt ist, lautlos wie der Schatten eines Schattens. Der Knipper ist ein verlässlicher Komplize.

Unwillig vor sich hin brummelnd über die Unhöflichkeit dieser Fremden, schuffelt die Magd wieder davon, irgendwohin in die Tiefen des Hauses; vermutlich in die Küche. Netta wartet noch mehrere Minuten, ehe sie den Holzverschlag verlässt.

*

Bisher, fällt mir gerade auf, hat Netta in dieser Geschichte noch kein Wort gesprochen. Das war ungeschickt von mir. In jedem meiner Bücher über Netta erwähne ich möglichst früh, dass sie eine tiefe Stimme hat, sanft und Vertrauen erweckend. Und auch ihre anderen Eigenarten: ihr dunkelblonder unordentlicher Haarknoten; der Flaum hinter ihren Ohren; die Augenbrauen, etwas dunkler als ihre Haare und so weich wie Mottenflügel; die querlaufende Narbe am Hals, die aussieht, als wäre sie schon einmal gehängt worden, die aber in Wirklichkeit von einem Missgeschick herrührt – als sie ein paar Hengstfohlen auf der Weide einzufangen half. Diese Narbe ist Nettas Kapital, weil sie auf diffuse Art angsteinflößend wirkt. Wenn sie harmlos und unbedarft erscheinen will, trägt sie einfach ein Halstuch, das die Narbe verdeckt. So auch diesmal. Beim Gespräch mit der Magd war es wichtig. Jetzt, da sie den Hausherrn sehen kann – in einer Art Lagerraum ganz hinten im Haus – überlegt sie es sich anders, öffnet das Halstuch und zieht die Zipfel unter ihren Armen durch.

Sie verharrt bewegungslos. Der Hausherr ist nicht weniger steinalt als seine Magd, wirkt aber wesentlich agiler. Er bewegt sich fast wie ein junger Mensch. Er wirtschaftet zwischen Stapeln von Bildern umher. Der Raum sieht aus wie ein Trödelladen. Unter einem blinden Fenster auf der linken Seite steht ein großer Schreibtisch, auf dem alles mögliche liegt und steht; Schreibzeug, ein offenes, verstaubtes Buch, ein Kerzenhalter mit Lichtstumpf, ein Brotkanten neben schrumpligen Äpfeln. Es gibt ein paar schadhafte Stühle, einen offenen Schrank mit zerschlissenen, schmutzigen Wäschestücken, Schuhe, ein wacklig dastehendes Cembalo – das muss ich übrigens auch recherchieren; vielleicht streicht die Lektorin es an und krakelt »Klavizimbel« an den Seitenrand. Aber das gehört zum Setting und hat Zeit bis später.

Bilder über Bilder hängen, stehen und liegen überall, und der Hausherr mittendrin trägt eine Art Hausmantel, der wie eine Mönchskutte aussieht (dunkelbraun mit weiten Ärmeln) und auf dem Kopf eine Filzhaube, unter der graue Haarsträhnen heraushängen. Er behandelt die Rahmen mit einem Staubwedel. Viel Erfolg hat er dabei nicht. Der Staub wirbelt in Wolken hoch und senkt sich wieder. Es spielt keine große Rolle, denn alle Bilder sind sowieso schwarz-braun – wie man sich heute einen alten Holländer in einem drittklassigen Antiquitätenladen vorstellt: Schlachtengemälde, Jagdszenen, Madonnen, Ochs und Esel, Hase und Hirsch, Früchteteller und Kohlstrunk.

Erst als er beinahe über Nettas Schuhspitzen wedelt, bemerkt er ihre Anwesenheit und fährt mit einem spitzen Laut zurück. Er will etwas sagen und bekommt stattdessen einen Hustenanfall. Netta nimmt ihn behutsam am Arm und dirigiert ihn in einen Armlehnstuhl, der halbwegs intakt aussieht. Sie nimmt ihm den Staubwedel aus der Hand, legt ihn auf den Boden. Der arme reiche Mann hustet ohne Unterlass.

Auf dem Boden, gleich neben dem Stuhl, liegt ein Bild. Es ist sehr klein, nicht mehr als dreißig mal dreißig Zentimeter groß und dunkel angelaufen. Netta nimmt den Staubwedel und fährt einmal darüber – nachdem sie den Staub entfernt hat, leuchtet es in warmen Farben auf. Ja, stellt sie entzückt fest, es hat die Signatur ALX. Es zeigt eine Schüssel Bohnen, ein paar Tomaten, einen Kräuterstrauß, einen Salzstreuer – wie ein Kochrezept. Oben auf der Bohnenschüssel sitzt ein kleiner roter Teufel und hält mit triumphierender Miene eine Pfefferschote empor.

»Das ist wertlos«, bringt der Hausherr keuchend hervor. Sein Husten hat nachgelassen. Er wischt sich mit dem Ärmel die Lippen ab. Als er aufrichten will, wirft ihn eine erneute Hustenexplosion in den Sessel zurück.

»Das ist von Alexander!«, erwidert Netta mit ihrer tiefen, sanften Stimme.

»Es ist wertlos. Der Maler ist ganz unbekannt. Ich habe bessere Stücke.« Er macht eine unbestimmte Bewegung mit einer knochigen Hand. Die Fingernägel sind lang wie Klauen. Der ganze Mann ist ins Kraut geschossen. Die Haare zotteln lang herunter, und als bei einem neuen Hustenanfall die Filzhaube zur Seite rutscht, sieht Netta mit Staunen seine Ohren: sie sind lang und spitz wie die eines Esels.

Netta legt ihm das Bild in den Schoß. Er schubst es weg: es sei Schund, sie könne es behalten. Wertloser Müll. So geht es minutenlang hin und her. Zwischendurch würgt ihn immer wieder der Husten. Er ruft nach der Magd; sie kommt nicht. Vielleicht lutscht sie immer noch an dem Schokoladenkrug. Sein Blick fällt auf die Narbe an Nettas Hals. Der Husten raubt ihm den Atem. Netta legt das Bild wieder in seinen Schoß und zieht die Garotte aus der Tasche. Es ist eine Drahtschlinge mit Holzgriffen an beiden Enden. Sie beugt sich vor und legt ihm die Schlinge um den Nacken. Er hustet und hustet. Der Knipper kommt herbei und setzt sich neben ihre Füße. Seine Schnauze ist blutig; wahrscheinlich hat er in den Tiefen des Hauses Ratten gejagt. Netta bleibt vor dem Lehnstuhl stehen und sieht dem alten Mann beim Husten zu. Sie muss die Schlinge nicht zuziehen. Nach ein paar Minuten hört er von selbst auf.

Er sitzt zusammengesackt. Sie nimmt die Schlinge wieder an sich, steckt sie in die Tasche. »Grüße von Alexander«, sagt sie laut. »Es geht ihm gut, soll ich ausrichten.«

Keine Antwort.

Sie nimmt das Halstuch von den Schultern und wickelt das kleine Bohnenbild sorgsam hinein. Sie befühlt die kalten Hände, die kalte Stirn des Hausherrn. Dann verlässt sie das Zimmer, mit dem eingewickelten Bild unter dem Arm. Sie verlässt das Zimmer und das Haus. Sie begegnet niemandem. Die Magd lässt sich nicht blicken.


*

Am selben Abend macht sich Netta auf den Heimweg. Sie hat ein kräftiges kleines Reitpferd zur Verfügung, aber da sie sich eine Gruppe wandernder Feldarbeiter anschließt, geht sie zu Fuß und bürdet dem Pferd nur das Gepäck und den Knipper auf. Der Knipper ist nicht besonders gut darin, lange Strecken zu laufen, aber wenn es sein muss, benimmt er sich wie ein Hasenbalg oder ein anderes totes Tier. Er lässt sich einfach in ein Bündel packen oder in einen Korb stecken und abtransportieren. Das Bild hat Netta gut in Decken verpackt, ihr Halstuch wieder angelegt. So geht alles unauffällig seinen Gang.

*

Jetzt habe ich das Bild. Es lehnt an der Zimmerwand, während ich die letzten Worte ins Notebook tippe und mich für heute von Netta verabschiede. Bohnen und Tomaten, Kräuterstrauß, das Pfefferteufelchen, ALX: meine Beweise.

Cora auf Reisen
Das Tierasyl
Das Zappelkaninchen
Der Meermann
Die See ist eine blaue Kathedrale
Erste Häutung (Romankapitel)
Fluchtpunkt
Goth und das Ungeheuer
Hummeln und Spinnen
Mann mit Hund
Netta tritt auf (Romankapitel)
Pusteblume - Hasensprung
Schafskrimi (Leseprobe)
Was das Kaninchen erzählt
Wie ich zweistimmig wurde
Wortgesang
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren